JOHANNES DIETHART
Der Duodezfürst
Eine Posse in drei Bildern |
Österreichisches Literaturforum
September 2001
ISBN-10: 3900860130
ISBN-13: 9783900860134
€ 9,37
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Sigurd Grantier (hohnlachend und stolz wie ein
Pfau einherschreitend)
Natürlich weiß ich, daß mich meine Kollegen für einen Schleimer, Anbiederer und Arschkriecher
halten: Aber Knierutschen und Mastdarmakrobatik
sind nun einmal die hohe Schule des
Erfolges!
Die armen Tröpfe! Spulen ihren Dienst als
servile Befehlsempfänger ab und haben keine blasse
Ahnung von Taktik! Und keine Ahnung von Dialektik!
Marx und Engels haben für diese Ameisen
offenbar umsonst gelebt!
Diese Durchschnittsmenschen haben nicht
durchschaut, daß ich den Obermuseumsrat durch
meine äußerst professionelle Redigierung der
„Hauspostille” — dabei könnte diesen Furz jede
Putzfrau zu Wege bringen! — von mir abhängig
gemacht habe! „Unverzichtbar” bin ich für ihn, hat
er letztes Mal wieder höchstselbst trompetet, ha,
ha, ha ...
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In einem sarkastischen Aphorismus hat Johannes Diethart einmal die ganze Verlogenheit unseres Systems sozusagen von hinten aufgeblattelt: Die scheinbare, in Wirklichkeit scheinheilige Gleichmacherei, die den Schwächeren und Benachteiligten in unserer Leistungsgesellschaft gleiche „Chancen” bieten soll: Den Frauen, den „Ausländern”, all jenen, die durch den sprichwörtlichen Rost gefallen sind. Wie’s der Volksmund anschaulich und zugleich wirklichkeitsnah brutal zum Ausdruck bringt:
Die Untergebenen hat man zu Mitarbeitern degradiert. Die Vorgesetzten sind die gleichen geblieben.
Und in diesem Sumpf fischen paranoide Vorgesetzte, von hierarchischen Seilschaften sanktioniert, immer noch im Trüben, kujonieren ihre „Untergebenen” und pressen sie aus wie Zitronen.
Die zu „Mitarbeitern” geadelten Untergebenen haben durchaus ihr Mitspracherecht und dürfen sich zwischen Skylla und Charybdis entscheiden.
In seinem satirischen Bändchen entlarvt er das System einer Unterwerfungs- und Ausbeutungsgesellschaft, die sich von den Zeiten, da die Duodezfürstentümer fröhliche Urständ feierten, trotz gewaltiger gesellschaftlicher Umwälzungen noch nicht sehr weit entfernt hat.
Und er verlegt seine „Story” (um es trandig auf dummdeutsch zu sagen), in die Welt der vermeintlich hehren Wissenschaft. In der es aber genauso menschelt wie in den übrigen Bereichen unserer menschlichen Gesellschaft, sobald nicht administrative, sondern angemaßte Gewalt den Umgang der Menschen bestimmt.
Mit einem Wort: Eine bissige Satire, die einen herzerfrischend hohen Schmunzelnfaktor aufweist. |