JOHANNES DIETHART
Nur der Tod hat bessere Karten
21 minimalistisch-skurrile Kurzkrimis |
Österreichisches Literaturforum
November 2003
ISBN-10: 3900860254
ISBN-13: 9783900860257
€ 13,00
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Bereits in seinem Aphorismenband „Wenn der
Hut brennt, ist Feuer am Dach”, vor allem aber in
seiner Posse „Der Duodezfürst” hat Johannes Diethart
gezeigt, mit wieviel Humor und Sarkasmus ein Satiriker
unserer, der vermeintlich besten aller Welten zu
Leibe rücken kann. So darf es einen nicht verwundern,
wenn der Autor in seine 21 minimalistisch-skurrilen
Kriminalgeschichten Gesellschafts- und Religionskritik
verpackt hat, die sich gewaschen hat.
Der rote Faden, eine bewußt mehrbödig angelegte
Kriminalgeschichte, ist weiters durchtränkt von gleichzeitig
drei Liebesgeschichten, die wohl nur die davon
Betroffenen ganz entschlüsseln können, denn, so der
Autor, „das autobiographische Element spielt in meinen
Geschichten eine große Rolle, und ohne das
Knistern der Erotik wären diese Geschichten auch
nicht entstanden.”
Wer also eine Fortsetzung wünscht, wird sich wohl
oder übel in den Autor verlieben müssen ...
Hannes Outis |
Die Terroristin
Meine Augen waren ihrem prächtigen Hintern
schon längst gefolgt, bevor ich sie noch so richtig in
Augenschein nehmen konnte. Langes, schwarzes
Haar, ein schönes ... nein, ihr Gesicht habe ich nicht
gesehen — verdammt und zugenäht! Sie wurde einfach
von einer Gruppe deutscher Touristen, die laut
quasselnd auf ihren Schalter in der Abflughalle zuwalzten,
verschluckt. Sie war weg, einfach weg!
Diese Gestalt, die mich die Luft anhalten ließ,
geisterte noch durch meine Wachträume, als die Flugmaschine
der Air Malta schon längst durch den verblassenden
Tag gen Süden trieb.
Meine Dienststelle hatte für mich gerade noch den
letzten Platz in der allerletzten Reihe in der Touristenklasse
buchen können. Das sollte sich bitter rächen:
Mein Wunschmenü, Lamm, war aus. Eine Wienerin,
die ihren Schnabel nicht und nicht halten konnte,
schnappte mir die letzte Portion vor der Nase weg.
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